Mit dem Diktattrainer üben Sie, Wörter genau zu sehen, im Gedächtnis zu behalten und buchstabengenau aufzuschreiben. Das schult diejenige Art von Wahrnehmung, die notwendig ist, um die Rechtschreibung „nach Gefühl“ zu beherrschen – also genau das, was gute Rechtschreiber*innen bereits können.
Wer regelmäßig übt, Wörter nicht nur zu erkennen, sondern sich auch ihre Schreibung vor Augen zu führen, erwirbt mit der Zeit eine hohe Rechtschreibsicherheit, ohne zu wissen, woher diese Sicherheit eigentlich kommt. Falsche Schreibungen sehen dann „einfach irgendwie komisch“ aus und man lernt, seine eigenen Texte zu korrigieren.
Jede unserer Übungen hat einen thematischen Schwerpunkt – zum Beispiel Wörter aus dem Grundwortschatz oder längere Wortgruppen, Sätze oder ganze Ditattexte zu einem bestimmten Rechtschreibschwerpunkt.
Im Bereich „Spielstand“ kann man ablesen, wie weit das Training vorangeschritten ist:
Anzahl der Level:
Vor Beginn des Diktats kann festgelegt werden, ob mit 2, 3, oder 4 Levels geübt werden soll. Jedes zusätzliche Level intensiviert das Training, denn man muss jede Übungswortgruppe noch einmal mehr richtig schreiben, bevor sie als gelernt gilt. Das vertieft den Trainingseffekt, kann aber auch zu Ermüdungen führen.
Verzögerung:
Zwischen dem Lesen der Diktatvorlage und der Niederschrift kann eine kleine „Zwangspause“ eingeschaltet werden, in der die Lernenden das Schriftbild im Kopf behalten müssen, bevor sie es aufschreiben können. Damit wird der Lerneffekt intensiviert und auch leichtere Wortgruppen werden zu einer Herausforderung. Aber Vorsicht: Wenn die Verzögerung zu lang gewählt wird, kann sie bei gering motivierten Schreiber*innen zu Frustration und Langeweile führen.
Lieber zweimal schauen
Ziel des Diktattrainings ist eine genaue Wahrnehmung. Deshalb
sollte man lieber die Vorlage noch einmal aufrufen und genau mit dem
eigenen Text vergleichen, statt Flüchtigkeitsfehler zu riskieren. Der
wichtigste Lerneffekt liegt nicht im Schreiben, sondern im Sehen!
Öfters mal die Übung wechseln
Gerade lange Übungen mit vielen Levels können sich ganz schön
hinziehen – und dann werden die Wortgruppen irgendwann langweilig.
Deshalb ist es sinnvoll, immer mal abzubrechen und ein anderes Diktat
aufzurufen. Der erreichte Spielstand geht nicht verloren! Und der
Trainingseffekt wird sogar größter, wenn die Wortgruppen in ein paar
Tagen erneut geschrieben werden.
Lehrerinformation: Bewusst haben wir das System so
programmiert, dass Sie auch von unabgeschlossenen Übungen den
Arbeitsfortschritt ansehen können. Drängen Sie Ihre Schüler*innen
nicht zum Abschluss eines Diktates, sondern lieber zur
kontinuierlichen Weiterarbeit an einer Handvoll Diktaten.
Trainingspausen setzen
Das Diktattraining setzt auf präzise Wahrnehmung und hohe
Aufmerksamkeit. Wer wirklich konzentriert übt, braucht spätestens nach
20 Minuten eine Pause. Gerade wenn Flüchtigkeitsfehler auftreten,
lieber eine Pause einlegen, einen Tee trinken oder einen Kopfstand
machen.
Über- und Unterforderungen vermeiden
Jeder sollte stets auf seinem aktuellen Niveau trainieren. Das
Trainings sollte herausfordernd, aber nicht überfordernd sein. Wenn
sich herausstellt, dass die Übung zu leicht oder zu schwer ist oder
die Level- und Verzögerungseinstellungen nicht günstig sind: Lieber
die Übung oder die Einstellungen wechseln und von Neuem beginnen.
Lehrerinformation: Auf Dauer wollen wir das Programm so
gestalten, dass sich Level- und Verzögerungseinstellungen im
Nachhinein ändern lassen. Bis dahin empfehlen wir, die entsprechende
Übung im Ernstfall zu löschen – sie geht dabei nicht verloren, sondern
wird nur als „beendet“ markiert.
Bei Kindern mit Leseschwäche: Immer den Ton anschalten
Lernenden, die nicht nur beim Schreiben, sondern schon beim Lesen
Schwierigkeiten haben, kann es enorm helfen, wenn sie während des
Lesens die Textvorlage immer auch vorgelesen bekommen. Auf Dauer
verknüpfen sich damit die Laute mit den Buchstaben und die Klänge mit
den Schreibungen. Das geht zwar nicht von jetzt auf gleich, kann aber
einen positiven Beitrag zur Lesefähigkeit leisten.
Wie alle Übungsmethoden auf Orthografietrainer.net basiert das Diktattraining vorrangig auf dem Konzept des induktiven Lernens – also des Lernens aus Beispielen und nicht aus Regeln. Der Grund für diese Entscheidung liegt darin, dass unser Gehirn viel besser aus Beispielen lernt als aus Regeln. Die lernpsychologischen Zusammenhänge dazu haben wir etwas genauer hier erläutert.
Der wichtigste Lerneffekt des Diktattrainings ist die präzise Wahrnehmung von Schriftbildern. Denn in jedem orthografisch korrekten Schriftbild stecken die Regeln der deutschen Rechtschreibung immer bereits drin. Es ist bekannt, dass gute Rechtschreiber*innen nicht unbedingt die Regeln besser beherrschen, sondern dass sie die Fehler intuitiv „sehen“. In Unsicherheitsfällen genügt es ihnen deshalb, das fragliche Wort einfach in zwei Versionen aufzuschreiben und diejenige zu verwenden, die „besser aussieht“. Aus den tausenden Stunden Wahrnehmung von Schrift hat ihr Gehirn die Regeln selbst extrahiert.
Menschen mit Rechtschreibproblemen haben sehr oft eine zu oberflächliche Wahrnehmung der Schriftbilder. Sie konzentrieren sich voll auf den Textinhalt (was ja eigentlich eine gute Idee ist) und nehmen nur oberflächlich wahr, wie die Wörter und Sätze eigentlich aufgebaut sind. Deshalb werden sie auch durch häufiges Lesen nicht oder nur langsam sicherer in der Rechtschreibung: Sie verarbeiten die Schriftbilder einfach nicht tief genug – so wie man zehntausende Male auf eine Wanduhr schauen kann, ohne wahrzunehmen, welche Form die Zeiger haben.
Deshalb schult der Diktattrainer vor allem das Sehen. Wer sich Schriftbilder genau betrachtet und gezwungen ist, sie im Kopf zu behalten, um sie einige Sekunden später aufzuschreiben, der trainiert exakt diejenige Wahrnehmung, die gute Rechtschreiber*innen von selbst haben. Auf Dauer wächst so eine intuitive Rechtschreibsicherheit, von der die Schreiber*innen selbst nicht wissen, wo sie eigentlich herkommt.